Nasskalter Regentag, willkommene Pausen unterwegs auf den Fähren, pulsierende Stadt Bergen.
Muskelkater? Der gestrige Ritt auf den Wellen bot eine willkommene Gelegenheit, die etwas schlaffen „Wadli“ zu stählen. Es schüttelte und rüttelte auf dem Speedboat. Volle zwei Stunden „Aqua-Fit“ an der wilden Westküste vor Måløy waren diesbezüglich eine besondere Härteprüfung für die etwas eingerosteten Fahrzeugbesatzungen.
In Måløy ist das Wetter heute Morgen nass und kalt. Es regnet wieder. Man würde bestimmt keinen Hund freiwillig Gassi führen. In aller Frühe finden sich die Ferraris beim Verladesteg der ersten Fähre ein. Eine Lokaljournalistin mit umgehängtem Fotoapparat pirscht sich an. Sonst scheinen alle Bewohner im Ort noch tief in ihren warmen Bettfedern zu verharren und auf bessere Zeiten zu hoffen.
Der Verlad geht ruck-zuck von Statten. Ein Lastwagen mit Betonmischer und ein paar versprengte Touristen teilen sich die Fähre mit unseren rassigen Autos. Wir sitzen im Passagiersalon. Gedämpfte Gespräche – oder vielmehr: frühmorgendliches Sinnieren. Eine Grundmüdigkeit ist bei allen spürbar.
Die kurvenreiche Strecke führt uns wieder entlang weitverästelter Fjorde, über Brücken, durch Tunnel und grasbewachsene, felsige Hügelzüge. Bald einmal weiss man kaum mehr, in welche Richtung wir gerade fahren. Die Gegend kommt einem auch irgendwie vertraut vor, obwohl noch nie jemand von uns da war. Die Landschaftsbilder wiederholen sich. Die grauen Wolkenschleier und Regenschauer vernebeln unsere Sinne zusätzlich.
Nach der zweiten Fähre und einer längeren Fahrt taucht die Stadt Bergen auf. Sie gilt auch als Hauptstadt oder Herz der Fjorde. Bergen ist die zweitgrösste Stadt Norwegens – mit dem Ambiente einer Kleinstadt voller Charme und urbanem Flair. Enge Kopfsteinpflastergassen und weite Plätze zeugen von einer reichen Geschichte als hanseatischer Handelsplatz. Viele Museen, Läden, Restaurants und Galerien ziehen Touristen an. Bergen ist belebt – und das nicht bloss am Fischmarkt. Ach ja – an 200 Tagen im Jahr regnet es!
Wir geniessen ein feines Nachtessen im Hotel. Draussen ist die Nacht wieder etwas dunkler, beinahe wie bei uns zu Hause.
Morgen steht uns ein langer Tag nach Oslo bevor. Wir freuen uns darauf, die Hauptstadt erkunden zu dürfen.