Welcher Ferrari-Typ sind Sie?

Passion & Stories

Typologie der Ferrari-Kunden

„Der Ferrari ist ein Traum – die Leute träumen davon, dieses spezielle Fahrzeug zu besitzen und für die meisten wird es ein Traum bleiben, abgesehen von ein paar wenigen glücklichen.“ Enzo Ferrari

Enzo Ferrari

„Der Kunde hat nicht immer Recht“ meinte Enzo Ferrari selbstbewusst.

Das musste sich auch Ferruccio Lamborghini direkt ins Gesicht sagen lassen. Als Ferrari-Kunde und Traktorenbauer riet er Enzo Ferrari zu einer Modifikation an der Kupplung seines regelmässig defekten 250 GT. Il Commendatore wies ihn schroff ab. Erzürnt beschloss der Verschmähte – immer der Legende nach – seine eigenen Sportwagen zu bauen.
Ein typischer Ferrari-Kunde? Wohl nicht ganz – und dennoch: In seinen Memoiren ordnet Ferrari seine Kunden in drei unterschiedliche Kategorien ein. Er schrieb:

Der sportliche Typ

Er entscheidet sich für das GT-Coupé. Er hat ein solides Einkommen, fährt ziemlich gut und ist überzeugt, sein Auto fast wie ein Rennfahrer handhaben zu können. Einige nehmen mit ihrem Wagen an Rennen teil und bleiben viele Jahre dem Automobilsport treu.

guenter netzer
Rod Stewart

Der Fünfzigjährige

Hierunter fallen ziemlich viele Kunden. Es sind Männer, die sich einen alten Traum erfüllen. Einerseits wollen sie sich für die hohe Position, die sie erlangt haben, selbst belohnen. Andererseits möchten sie gern ein wenig ihre Jugend wiederfinden. Nach einer arbeitsreichen Woche setzen sie sich in einen von mir gebauten, PS-starken und schnellen Wagen. In der physischen Freude, dieses Kraftpaket zu beherrschen, finden sie jene Entspannung, die ihnen den Druck von den Schultern nimmt.

Der Selbstdarsteller

Schliesslich haben wir den Kunden, der nicht die geringste Ahnung hat, wie ein Auto funktioniert. Er kauft sich einen Ferrari nur deshalb, weil er unter den Autos so etwas ist wie ein Bisam- oder Chincillamantel. Viele Kunden dieser Art gibt es nicht. Das Jahr über bekommen wir hier in Maranello lediglich ein paar davon zu Gesicht. Aber fast immer waren sie in Begleitung von atemberaubenden Frauen, die auf alle Werksangehörigen einen magischen Reiz ausüben. Bei diesen Kunden muss man unendlich viel Geduld aufbringen: Die Gespräche mit ihnen drehen sich im Wesentlichen um die Karosserielackierung, die farbliche Abstimmung des Innenraums und die diversen Ausstattungsmöglichkeiten.


don johnson
Ornella Muti

Haben Sie sich erkannt – wenigstens „äs bitzeli“?

Selbstverständlich – und das nicht erst seit dem diesjährigen Frauenstreik – müsste Enzo Ferrari seine Memoiren umgehend präzisieren: auch Damen kaufen sich heute ihren eigenen Ferrari. Und Pelzmäntel stehen nicht mehr so hoch im Kurs.
Die erbitterte Rivalität zwischen dem „Cavallino Rampante“ (Ferrari) und „Murciélago“ (Lamborghini) beleuchten wir ein anderes Mal.