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10. Juli

Frisch gewaschen – blitzblank!

Endlose Hochebene, Wagenwäsche & Sonntagsruhe

Sonntag. Himmel grau mit gelegentlichem Sonnenschein. Landschaft phantastisch. Zügige Fahrt. Alle gut in Mosjøen eingetroffen. Damit endet für einmal der heutige Blog-Beitrag.

Denn wie heisst’s? „Sechs Tage sollst Du Deine Arbeit tun, aber des siebten Tags sollst Du feiern, auf dass Dein Ochs und Esel ruhen…“. Das nimmt sich der Schreiberling zu Herzen. Statt in die Tasten wird heute für einmal über die Stränge gehauen. Wenigstens „äs bitzeli“.

Höre ich eine leise Enttäuschung bei unserer Leserschaft? Zumindest bilde ich mir dies ein. Also: bevor Ochs und Esel ihre Viere von sich strecken, doch noch ein Versuch eines kurzen Tagesrückblicks. Schliesslich hat Hans-Peter Thoma auch heute tolle Bilder geschossen!

Seit diesem Morgen hat der FOCS eine Damenriege! Nicht nur hinter dem Steuerrad beweisen unsere charmanten Damen ihr beherztes Können. Vor dem Frühstück wird eine gemeinsame Jogging-Runde absolviert. Genial für ihre Männer, geniessen diese doch für einmal „freie Bahn“ im Badezimmer. Alles hat sein Gutes!

Schon werden erste Wetten abgeschlossen, welcher Mann sich als Aerobic-Novize outen wird… auf wen tippen Sie?
Auf „King George II“? In seinem gelben Ölzeug erkennt man ihn bereits von weitem. Ganz vollendeter Gentleman hilft er einer Dame beim Öffnen einer verklemmten Zimmertüre. Oder er springt über den Platz, um einen versehentlich nicht ganz verschlossene Kofferraum-Deckel zuzudrücken. Er wäre zweifellos äusserst wohlgesehener Hahn im Korb – und garantiert blitzschnell zum Ehren-Oberturner erkoren – unser Ehrenpräsident!

Wie es sich anfühlt, als einheimischer Trekkerfahrer auf einem riesigen John Deere mit angehängter Ballenpresse 6 Wohnmobile im Schlepptau zu wissen – gefolgt von 12 nervösen Ferrari? Gewiss ein extrem seltenes Sonntagsvergnügen, das vermutlich bloss alle 50 Jahre einmal stattfindet. Und das in einer Ortschaft namens Langsandmo. Zwei Buchstaben ausgetauscht… – nomen est omen.

Auf 692 m.ü.M., der heutigen Wasserscheide, treffen wir auf Schneefelder. Die Temperatur ist spürbar kälter. Die Hochebene leer. Unsere Strasse und etwas entfernt davon eine einspurige Bahnlinie sind endlos. Es wird zügig und sehr diszipliniert gefahren. Jeder General hätte seine helle Freude an der Verschiebung dieses Ferrari-Pulks. Marcel Aumer auch.

Weil’s heute Sonntag ist, treffen wir früher als üblich am Zielort ein. Zeit für einen Spaziergang. Oder wie wär’s mit einer wohlverdienten Wagenwäsche? Die örtliche Waschanlage erlebt einen Ansturm wie selten. Unsere edlen Pferde wiehern vor Freude, als wir sie zur Schwemme führen. Blitzblank stehen sie da. Bereit für die Fotos der verzückten Dorfjugend. Ferrari elektrisiert die Menschen – auch oder gerade im „Tesla-Land“. Bestimmt war das heute DIE Motivationsspritze für Charles Leclerc. Er wollte uns nicht blamieren und gewinnt auf Ferrari den GP von Österreich. Bravissimo!

Nun freuen wir uns auf einen gemütlichen… Krimi- oder Rosamunde Pilcher-Abend? Nein, ein fröhliches Nachtessen. Ä schöne Sunntig!

Im Interview: Giovanni & Ricardo

Sie fahren im Werkstattwagen und haben ihren Traumberuf gefunden.

Giovanni Trotta und Ricardo Ielapi begleiten uns mit ihrem roten Werkstattwagen. Sie sind bei der Niki Hasler AG als Automechaniker tätig. Giovanni seit 8 und Ricardo seit 2 Jahren. Als gebürtige und stolze Italiener sind sie in ihrem Element. Wir fragen bei Giovanni nach.

Was bedeutet es für Dich, in einer Ferrari-Garage zu arbeiten?

Giovanni: Mein Herz schlägt für Ferrari. Es ist unbeschreiblich. Schon als kleiner Bub träumte ich davon. Meine Eltern schenkten mir damals ein Spielzeugauto. Kaum in der Hand habe ich dieses zerlegt. Ich wollte schauen, wie es gebaut ist. Meinen Traumberuf habe ich also gefunden!

Welcher Ferrari wäre Dein Traum?

Giovanni: Ein F40!

Die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen. Bereits als Bub bewunderte er dieses ikonische Modell.

Was bedeutet diese Reise mit dem FOCS ans Nordkapp für Dich?

Giovanni: Die Reise ist etwas Grossartiges! Ich habe noch nie etwas Vergleichbares erlebt. Es ist einfach schön und wohl einzigartig in meinem Leben. Richtig schön! Eine gute Gruppe, die tolle Stimmung untereinander. Und natürlich das Wasser der Bäche, der Seen und des Meeres, die Berge, das Grün.

Ihr habt in Eurem Werkstattwagen allerlei Geräte, Reifen und Ersatzteile mit dabei. Welche Reparaturen könntet Ihr überhaupt ausführen?

Giovanni: Wir könnten problemlos Reifen wechseln, eine defekte Beleuchtung reparieren, eine schwache Batterie überbrücken. Zudem haben wir ein Diagnosegerät dabei. So fände sich wenigstens der Fehler. Und natürlich einen Zahnriemen wechseln beim 512 TR (Giovanni lacht verschmitzt) sofern wir einen Autolift, genügend Zeit und das passende Ersatzteil hätten!

Herrlich – zum Glück musstet Ihr bisher keine „Boboli“ beheben! Letzte Frage: was würde „Il Commendatore“ Enzo Ferrari wohl zu Euch sagen, wenn er von der FOCS Nordkapp-Reise erfahren hätte?

Giovanni: (lacht herzhaft) Non siamo cosi normali!

Wie wahr. Und wie schön ist’s, für einmal nicht ganz „normal“ zu sein. Wir geniessen die Tage aus vollen Zügen.