opera

16./17 juli

Erstens kommt es anders – Zweitens als man denkt!

Morgendlicher Stadtbummel im coolen Oslo, „heisse“ Momente vor der Fähre, genussvoller Abend am Wasser.

Normalerweise passiert‘s an einem Freitag, den 13. Doch heute schlug uns der „Zufall“ ein denkwürdiges Schnippchen. Es läuft nicht wie geplant – ganz und gar nicht. Rote Köpfe und blanke Nerven? Fehlanzeige, wir „Hammerfester“ nehmen es gelassen und erhalten so unerwartet eine Extraportion „Genuss in Norwegen“ geschenkt! Aber der Reihe nach:

Oslo ist eine coole Hauptstadt. Sie atmet Grosszügigkeit, Modernität, Eleganz und pulsierendes Leben. Als Frühaufsteher geniesst man die Ruhe vor dem Sturm. Die einen nehmen bereits ein erfrischendes Bad im Fjord. Die anderen erkunden die charmanten Viertel oder neu erbaute Stadtteile entlang der aussergewöhnlichen Hafenpromenade. Die innovative Architektur ist überall sichtbar. Augenfällig wird sie etwa in den berühmten Gebäuden der Oper oder des neu eröffneten Munch Museums samt eigenem Sandstrand gleich nebenan. Dieses Museum ist dem berühmtesten Künstler Norwegens – Edward Munch – gewidmet. Vor über 125 Jahren malte er sein Meisterwerk, Der Schrei. Es ist das zweitbekannteste Bild in der Kunstgeschichte (nach der Mona Lisa) und hat ein eigenes Emoji!

Zu Fuss gelangt man rasch in die Karl Johans Gate und damit mitten in die Läden, Kaffees, Boutiquen und anderen „verführerischen Sehenswürdigkeiten“, welche grosse Städte zu bieten haben (jedenfalls für die Damenwelt; für die Herren gibt’s als Alternative in Oslo z.B. eine blaue Elektroflunder zu begutachten). Zeit, sich ein ein Mitbringsel, einen Norwegen-Pulli oder gar ein „Ridicule“ (für Nicht-Frankophile: ein „Handtäschli“) zu erstehen. Wer zu Louis Vuitton möchte, darf sich gedulden und draussen in die Schlange Wartender einreihen… wie überall auf der Welt wird die Begehrlichkeit durch die künstliche Warterei scheinbar ins Grenzenlose gesteigert. Bloss vor dem Billet-Automaten reagieren wir genervt.

Im Königspalast brennt Licht und der Ausgang auf den Balkon steht offen. Ob die Hoheiten gerade zum Frühstück ein perfekt gekochtes Ei manierlich pellen? Die Schildwachen jedenfalls beäugen aufmerksam das Publikum (und umgekehrt) und vollführen stoisch ihr Wacht-Zeremoniell. Nach dem Besuch unserer Damen fällt ihr Hacken-Klopfen und Arme-Schwingen noch beherzter aus.

Nach dem Mittag fahren wir aus Oslo in Richtung Larvik. Die einen umrunden einen Kreisel drei- (oder doch vier-?)mal, aber schliesslich sind wir rechtzeitig alle wieder vereint. Jetzt ist nur noch die Schranke zum Verladeplatz der Fähre zu passieren….

Da geschieht es: Die Fähre ist voll. Präziser: Bloss für 5 Fahrzeuge besteht noch Platz. Das nächste Schiff legt erst morgen um 08.00 Uhr ab. Verdutzte Gesichter. Was machen wir?

Die 5 Plätze sind rasch an einen Teil unserer Reisegruppe vergeben. Für diese läuft damit alles nach dem ursprünglichen Programm. Sie treffen am Abend wohlbehalten in Aalborg ein.

Für die „Zurückgelassenen“ wäre die Fahrt nach Göteborg per Auto, um dort die letzte Fähre zu erwischen, eine – wenn auch anstrengende – Alternative. Sie scheitert im Nirwana einer Online-Reservation. Wir buchen uns im nahegelegenen Porsgrunn ein tipptoppes Hotel samt Parkgarage. Auf der Terrasse direkt am Wasser geniessen wir in einem kleinen Restaurant – im Michel Seylmager’s hus- einen wundervollen, gemütlichen und feinen Abend. So ist das „Pech“ umgehend zum Genuss mutiert. Das Leben ist voller Überraschungen!

Die Tagwacht am anderen Morgen fällt entsprechend früh aus: 05.15 Uhr ist Besammlung im Hotel für die Gruppe „Porsgrunn“. Um 06.00 Uhr stehen wir erneut an der Schranke. Dieses Mal klappt’s. Jetzt husch auf die Fähre, dann bleibt Zeit, während der Überfahrt die Beine zu strecken, etwas zu Dösen oder gar einen Jass zu klopfen. Hat jemand Spielkarten mit dabei?

Nach der Landung in Hirtshals fahren wir direkt nach Aalborg und vereinen uns wieder mit den anderen. Diese werden wohl tüchtig ausgeschlafen und ihren Sonntagmorgen in Ruhe genossen haben.

Heute Abend schliesst sich unsere Reiseroute in Hamburg-Altona. Die Ferrari dürfen wieder auf die Bahn und wir in den Schlafwagen. Hoffentlich – so die Bürokratie der Deutschen Bahn funktionieren wird. Lassen wir uns überraschen.

Unser Servicewagen mit Giovanni und Riccardo nimmt die Strecke nach Basel unter die eigenen Räder – die Bahnwagen sind bekanntlich zu tief.

Dann ruckeln wir wieder auf dem Schienenweg nach Lörrach – Sie haben es richtig erraten: geschüttelt und nicht gerührt. Davon später. Wir wollen ja die Schlagzeilen von Morgen nicht bereits heute schreiben. Das überlassen wir weiterhin Elliot Carver in Tomorrow Never Dies.